Die Spannung erhöhen, indem man die Katastrophe ankündigt, dann aber die Bremse zieht und erstmal gelehrte Auslassungen über Thessalien ausbreitet -- das ist die eine Funktion des Thessalienexkurses (der im übrigen noch nicht beendet ist). Eine andere könnte man darin sehen, daß die zu erzählende Geschichte, die Schlacht bei Pharsalos nämlich und der Untergang der Republik, Platz nehmen dürfen in der illustren Reihe mythologischer Geschehnisse von Herkules bis zu den Lapithen. Damit erhält die jüngste Historie den Rang eines mythisch-welthistorischen Ereignisses -- mit einem Unterschied: Bislang haben die Götter darüber gewacht, daß der Frevler bestraft, der Überhebliche in seine Schranken gewiesen, der Gottlose zur schmerzlichen Einsicht in die Gewalt der Götter gebracht wird. Keiner ist davongekommen, von Agaue über Thamyris bis zu den Kindern des Aloeus. Alle, bis auf Caesar (bzw. seine Nachfahren). Die bislang bestehende Ordnung, die im Mythos obwaltende ausgleichende Kraft, die für Gerechtigkeit sorgt und jeden Ausgriff über das Billige hinaus hart bestraft, diese Ordnung ist nicht mehr. Caesar wird wie Aloeus nach dem Olymp greifen -- und damit durchkommen, jedenfalls für kurze Zeit. Aber auch sein eigener Tod kann nichts daran ändern, daß eine neue Zeit angebrochen ist, eine Zeit, in der Tyrannen tun, was machbar ist, weil es machbar ist.