Ein bißchen rhetorische Spielerei (Lucan IV 556ff):

... sic mutua pacti
fata cadunt iuuenes, minimumque in morte uirorum
mors uirtutis habet.

morte virorum mors virtutis, jaja, wir haben schon verstanden. "Beim Tode der Männer der Tod an Mannhaftigkeit hat den geringsten Teil." Selbst bemüht klingt das im Deutschen nach nichts. Vielleicht als Chiasmus? "Beim Tode der Männer an Mannhaftigkeit der Tod hat den geringsten Teil." Oder freier: "so braucht den geringsten Mannesmut der Tod beim Tode der Männer." Na ja.

Sternbilder in der Antike (ibid 525-528):

... nec segnis uergere ponto
tunc erat astra polus; nam sol Ledaea tenebat
sidera, uicino cum lux altissima Cancro est;
nox tum Thessalicas urguebat parua sagittas.

"Auch war der Himmel nicht träge, die Sterne zum Meer zu neigen; denn die Sonne stand in den Ledäischen Sternen, wenn das höchste Licht dem Krebs am nächsten ist; da beschleunigte die kurze Nacht die Thessalischen Pfeile."

Die Passage bedeutet paraphrasiert nichts weiter, als das Sommer war und die Näche kurz. Ledäische Sterne, das könnte das Sternbild Schwan sein, das auf der Nordhalbkugel im Sommer zu sehen ist. Ledäisch, von Leda, wegen des Zwischenfalls mit Zeus, der dieselbe bekanntlich in Gestalt eines Schwans schwängerte. Wenn das Sternbild im Sommer zu sehen ist, heißt das aber gerade nicht, daß die Sonne in diesem Sternbild steht, im Gegenteil. Was aber soll tenet hier heißen? Die Thessalischen Pfeile werden in den von mir konsultierten Übersetzungen (bei Perseus bzw. Poetryintranslation) als "Schütze" wiedergegeben. Ich finde allerdings auf der Wikipedia auch ein Sternbild Sagitta: Und tatsächlich, es steht tiefer als der Schwan und dürfte im Sommer als eines der ersten untergehen, wenn der Tag dämmert.