Gelesen: "Terrawattstunden Strom" Hier.


Entdeckt: Freistetters Formelwelt.


Und weiter im Lucan: (salix) caesoque inducta iuuenco "mit Rindshaut überzogen", das ist wieder so eine typisch Lucanische Synekdoche, deren Sinn nicht so einfach (und für mich oft gar nicht) zu entschlüsseln ist.

IV 103-202. Verbrüderung der gegnerischen Lager am Sicoris in Nordspanien. Man kennt sich, man grüßt einander über den niedrigen Wall hinweg, erst zaghaft, mit Winken und Zeichen, dann ruft Soldat den feindlichen Soldat beim Namen, endlich strömt man aus den Palisaden und umarmt einander. Opfert gemeinsam, erzählt sich Anekdoten und Geschichten aus Zeiten, da man noch gemeinsam unter einem Heerführer Dienst tat. Die Versöhnung, die Abwendung des Bürgerkriegs scheint greifbar -- aber man weiß ja bereits, wie es ausgeht. Das macht die ganze Szene tragisch, das Menschliche darin hilflos.

Vergleich zwischen der Sintflut bei Ovid und der Überschwemmung von Caesara Heerlager in Lucans Spanien. Letzterer gibt sich viele Mühe bei der Beschreibung des Wetters, der Wind-, Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse, der Geographie, des Luftdrucks undsoweiter, was gewissermaßen an Ovids Herleitung (nasser Bart des Windgottes, Neptun, der die Winde einsperrt) erinnert, mit einem entscheidenden Unterschied: Lucan kommt ohne göttliche Intervention aus. (Ob aber der zeitgenössische Leser nicht Ovids Götter sozusagen mitgelesen hat -- und damit die Szene als Strafe für Caesars Frevel deuten konnte?) -- Das dachte ich mir gestern. Heute weitergelesen: Zwar kommen immer noch keine Götter als Handlungsfiguren vor; aber die Erzählerfigur wendet sich in einer kurzen Apostrophe an Neptun, indem er den Wasser- und Meergott anruft, das Unwetter doch nur weiter toben zu lassen, um "die erbarmungswürdigen Länder dem Bürgerkrieg zu entziehen", et miseras bellis ciuilibus eripe terras.


Praktisch, nicht nur für Lucan: Liste antiker Ortsnamen und geographischer Bezeichnungen