Nirgends zu Hause: Wie wäre ein Zuhause auch zu schaffen? Jetzt noch? Und war ich nicht einst zu Hause? In der geistigen Sphäre, die ich mit allen meinen Freunden, einer ganzen Institution, mit einer weltumspannenden Gemeinde teilte? Indes, es ist ein Zuhause im Tätigsein, im Lernen, im Verstehenwollen gewesen, und es kann nicht anders als ein solches, im gemeinsamen Vollzug geschehendes Zuhause sein, einer religiösen Gemeinschaft nicht unähnlich. Und gerade fällt mir ein, wie mal jemand mich tadelte genau mit diesem Wort, die Linguistik sei meine Religion, vielleicht hatte sie ja recht. Nur, warum wäre das tadelnswert gewesen, außer, daß die Tadelführende sich halt als außenstehend ansah und eifersüchtig war, wie Frauen es oft auf eine Leidenschaft ihrer Partner sind, weil diese Leidenschaft mit ihnen selbst nichts zu tun zu hat. Und so war es eben, nein, nicht meine Leidenschaft, auch nicht meine Religion, sondern mein Zuhause. Meine Lebensessenz. Mein Netz an Bezügen, an Werten, an Unhinterfragbarem, Geteiltem, Selbstverständlichem, das mich jahrelang trug und hielt, in den Menschen, mit denen ich es teilen konnte; in den Ideen; im Geist. Ich wußte nicht, was werden sollte; aber ich wußte etwas viel Wichtigeres; ich wußte, wo ich war.






Ist diese Heimat denn nicht transportabel? Fehlen nicht vielmehr die, die sie teilen?


Sie ist transportabel, oder vielmehr, sie hat gar keinen Ort. Aber ich gehöre ihr nicht mehr an.