Ablaufende Flut, auftauchende Bäume, die Wipfel tasten nach Luft und Himmel. Man setzt sich das Gesicht, das einem der Sturm gestern vom Kopf geweht hat, wieder auf, rückt die kalten Wangen zurecht, schaut aus den tränenden Augen in die Sonne. Überall wird am Licht gearbeitet, die Bäche tragen die geschürfte Sonne zu Tal, in den Pfützen setzt sich das flüchtige Mineral ab, die Sträucher filtern und sieben und klären die Luft. Die Gärten stecken ihre Reviere ab. Flüchtige Stimmen kehren behutsam zurück und suchen sich bescheidene Anstellungen. Für einen Moment kommt Verdrängtes zum Vorschein, Autoreifen wie Beinprothesen, mit Kellerlicht gefüllte Eimer, zwei Zaunpfähle wie abgemagerte Gefangene, Entkommene, mit Draht noch aneinander gefesselt. Wolken malen den Umriß von Kontinenten an den Himmel, bevor die Länder einen Namen bekommen, hat sie der Wind davongetragen. Zeit des Wartens und der Tapferkeit vor der Liebe. Aus der Zukunft strömen die Vogelschwärme in die Gegenwart zurück, Bäume wenden sich ab, ziehen sich zurück in den Wald, und die Knospen sind die Antwort auf eine Frage, die man nicht kennt, aber kennen sollte. (14. März 2020)