Juni, ein greller Jahrmarkt. Zähe, klebrige, süße Luft, als watete man durch das nicht mehr ganz frische Innere einer Torte.
Sahne, Marzipan, ein gärender Strauch Kirschen, Wurzeln wie Löffel, um den Rand von Pfützen stauen sich Zuckergüsse. Nicht sauber geklebt, der Holzleim tritt über die Zunge und tropft unters Hemd. Wasserläufer testen, ob der Tümpel schon trägt.
Der Asphalt schmeckt nach einem Fiebertraum, der Gaumen wird davon pelzig, wie Brause platzen die Wolken, regnen tut es nicht. Es wartet. Es tränkt die Hügel mit Schweiß. Es schiebt Wolken zusammen im Hof. Mehr Wolken, glühende Wolken, wie die Fäden aus einer Zuckerwattetrommel.
Insekten wie Nadeln, die meine Haut feststecken, daß sie bei der Anprobe nicht verrutscht. Wie Wüstensand wandert der Pollen, scharf wie Pfeffer. Ein Griff in den Wind: als tauchten die Finger in einen alten Kaugummi unter der Schulbank. Ausgespuckt und festgeklebt letzten Sommer, als es auch schon so heiß war.
Nachts dann betrinken sich irgendwo Keller, lassen sich vollaufen, während der Himmel von Bässen schwankt. Im Halbschlaf höre ich ein Flugzeug, unsicher folgt es dem gesprungenen Glas der angeschwärzten Himmelskuppel. Die Feuerwehrsirenen sind piepsige Stimmchen, sie wollen nach Hause, ehe die Türme bersten. Mein Kopf und das Kissen, allein spielen sie Reise nach Jerusalem. Die Flugzeuge haben sich zum Horizont geangelt. Als die Musik verstummt, wringe ich meine Zunge aus, ziehe ich mir einen Traum über die Ohren und lasse das Kissen gewinnen.