Noch einmal Wiedersehen auf Lesbos

Das Wort des Magnus zu Cornelia (VIII, 84f)
... uiuit post proelia Magnus
sed fortuna perit. quod defles, illud amasti.

"Magnus hat die Schlacht überlebt, aber sein Kriegsglück ist dahin. Was du jetzt beweinst, das hast du geliebt."

läßt sich auch anders als rücksichtslos oder zurechtweisend lesen: "Siehe, ich habe alles verloren, die Schlacht, einen Krieg, mein Glück, meine Karriere, meine Machtposition. Ich stehe nackt und bloß, aller Zierde beraubt vor dir. Stehst du zu mir auch noch im Unglück, Liebst du mich auch so, liebst du den, der ich bin, auch wenn ich nichts mehr habe außer meinem Selbst, liebst du dieses Selbst noch?" Versteht man Pompeius so, dann ist umgekehrt Cornelias Rede rücksichtslos und an Pompeius' Appell vorbeigesprochen, dann ist Cornelia diejenige, die nicht zu trösten versteht: "Töte mich, opfere mich den Göttern, stimme den Geist deiner Ex-Frau gnädig durch meinen Tod!" Das ist, kann man sich denken, nicht das, was Pompeius in dieser Lage braucht. Statt ihren Mann zu trösten und ihn ihres Beistands zu vergewissern, bietet sie sich als Sühneopfer an und stellt ihr eigenes schlechtes Gewissen ("ich habe allen meinen Ehemännern Unglück gemacht, ich bin verflucht") zur Schau. Nun, Cornelia, dann mach es halt besser, indem du deinem Mann jetzt die Stütze bist, die er braucht.