Lucan, V 246ff

... seu, praemia miles
dum maiora petit, damnat causamque ducemque
et scelere inbutos etiamnunc uenditat enses.

"... oder sei es, daß, indem sie höhere Entlohnung fordern, die Soldaten Sache und Feldherrn verraten und ihre bereits vom Verbrechen befleckten Schwerter abermals zum Verkauf anbieten." -- Aus solchen Stellen wird deutlich, welche Haltung die Erzählstimme zum Bürgerkrieg einnimmt. Freilich ist noch nicht ausgemacht, daß die Erzählstimme es auch mit Pompeius hält.

249ff

haud magis expertus discrimine Caesar in ullo est
quam non e stabili tremulo sed culmine cuncta
despiceret staretque super titubantia fultus.

Es geht eben lateinisch so manches, was deutsch nicht geht. "Aus keiner Klemme konnte Ceasar besser ersehen, aus einer wie nicht stabilen sondern schwankenden Höhe er auf alles hinabblickte, etc." Auf Deutsch müßte man vermeiden, einen indirekten Fragesatz mit wie (Peter begriff, in einer wie schwierigen Lage er sich befand) und einem negierten Adjektiv zu konstruieren: *Peter begriff, in einer wie nicht leichten Lage er sich befand. Wir können uns bei der Übersetzung damit behelfen, daß wir ein Antonym zum ursprünglichen Adjektiv suchen und die Verneinung fallen lassen, also etwa "unsicher" für non stabilis: "aus einer wie unsicheren und schwankenden Höhe". Der Satz ist auf Deutsch indes immer noch holprig, weil wir indirekte Fragen mit wie nicht gerne aus einem Attribut heraus bilden. Das Ergebnis einer Operation, die aus einem Aussagesatz wie Caesar schaute aus einer unsicheren Höhe herab. das unsicher in unsichere Höhe zum erfragten Element einer indirekten Frage macht, ist immer holprig. Besser ist es, man baut den Satz so um, daß eine Aussage mit prädikativem Adjektiv entsteht, A war b, die Höhe war unsicher: "Caesar begriff, wie unsicher und schwankend die Höhe war, aus der er auf alles hinabblickte"