Pfeifen im Walde: "Als der tarpeische Sitz von gallischen Fackeln niedergebrannt war und Camillus sich in Veii aufhielt, da war eben dort Rom. Niemals hat, wenn er den Ort wechseln mußte, unser Stand seine Rechte verloren." -- Doch Rom, sieht man förmlich Caesar mit süffisantem Lächeln antworten, ist nicht dort, wo das Recht behauptet, sondern dort, wo es mit Truppen durchgesetzt wird. Lentulus läßt mit dem Galliervergleich die Anhänger Caesars zu äußeren Feinden Roms werden, dabei ist Caesar, sind seine Soldaten, geradeso Römer wie Pompeius und seine Anhänger. Formal mag Caesar ein Usurpator sein, aber alle Rechte nützen dem militärisch Unterlegenen nichts. Caesar besitzt Häuser in Trauer, leere Hallen, zum Verstummen gebrachte Gesetze, vom Ausnahmenzustand leergefegte Plätze, die Senatoren geflohen: Doch hält Caesar Rom, nicht Pompeius, und keine Beschwörung des traurigen Besitzes, in den Caesar gewaltsam gekommen ist, kann über diese Tatsache hinwegtäuschen.
V 58-64:
"Und dir, der Herrschaft würdig über ein treuloses Volk, dir Beschämung des Schicksals und Vorwurf der Götter, dir erlaubt man, dein vom ägyptischen Diamanten plattgedrücktes Haar (damit) zu kränzen. Ein Knabe noch, bekommst du ein Schwert, um damit gegen Völker zu wüten -- ach wären es doch nur deine eigenen Völker. Man schenkt ihm die Königsburg Ptolemäus' I, der (spätere) Mörder Pompeius' besteigt den Thron, das Reich wird der Schwester fortgenommen und dem Schwiegervater die Mordschuld am Schwiegersohn erspart. -- Ok, sortieren wir das mal. Der Knabe ist Ptolemäus XIII, seine Schwester Kleopatra (ganz richtig, die Kleopatra), in Ko-Regentschaft mit ihm auf dem ägyptischen Thron, wird 49 v. Chr, vertrieben, Ptolemäus XIII von Pompeius und der Senatspartei unter dem Druck der Verhältnisse als Alleinherrscher bestätigt. Die Stelle bei Lucan legt nahe, daß Ptolemäus von der Senatspartei im Machtkampf mit seiner Schwester Unterstützung bekam und im Gegenzug Hilfe für Pompeius in dessen Machtkampf gegen Caesar versprach. Die Sache ging für Pompeius nicht gut aus, denn als er nach der Niederlage bei Pharsalos zu Ptolemäus floh, wurde er von diesem kurzerhand ermordet, um nicht in den Bürgerkrieg mit hineingezogen zu werden. (Magni iugulus, "die Ermordung des (Pompeius) Magnus", wieder so eine Metonymie, auflösbar nur unter Zuhilfenahme von Geschichtsbüchern). soceroque nefas erg. ereptum est: Da schon Pompeius schon von Ptolemäus umgebracht worden ist, muß sich Caesar dabei nicht mehr die Hände schmutzig machen.
Wenn ich spät dran bin, lerne ich stets neue Arten kennen, mit denen Menschen andere an der Fortbewegung hindern können.Und, ja: Man möchte mit Steinen schmeißen, manchmal, ich auch.